Die Ringelblume

lat. Calendula officinalis

Im Oktober 2007 fädelte die ÖSV-Skirennläuferin Michaela Kirchgasser beim Training auf der Reiteralm ein und legte einen spektakulären Sturz hin. Die Folgen: drei eingerissene Außenbänder und Gelenkerguss. Drei Wochen später stand sie im Starthaus für ein Weltcuprennen – die Medien sprachen von Wunderheilung. Kirchgassers Therapieplan war folgender: Vereisung des Fußes, Ultraschall- und Strombehandlungen, Akupunktur und mehrmals täglich Massagen mit Ringelblumensalbe. Inwieweit dieser Behandlungserfolg tatsächlich auf die Inhaltsstoffe der Arzneimittelpflanze zurückzuführen ist, kann nicht gesagt werden. Es existiert jedoch eine Reihe von Untersuchungen, die eine entzündungshemmende und wundheilende Wirkung von Ringelblumenextrakten belegen.

Geringelte Samen als Wetterprophet

Die leuchtend gelbe bis orangefarbene Calendula gehört zum Standardrepertoire eines jeden Bauerngartens. Als Zierpflanze wird sie schon seit dem 12. Jahrhundert kultiviert. Die Ringelblume ist eine einjährige, krautige Pflanze und blüht kräftig den ganzen Sommer hindurch bis in den Spätherbst hinein. Ihre Samen sind gekrümmt bis geringelt, wodurch sie zu ihrem deutschen Namen kam. Die Ringelblume galt auch als Wetterprophet. Waren die Blüten morgens verschlossen, so galt dies als Zeichen, dass schlechtes Wetter mit Regen aufzieht.

Die Heilpflanze des Jahres 2009 wird auch besonders oft für das selbstgemachte Liebesorakel „Er liebt mich, er liebt mich nicht …“ verwendet. Dafür ist die Ringelblume mit ihren schönen, großen Blütenblättern genau richtig. Und falls es doch nicht so klappt, so kann man immer noch die gekrümmten Samen in den Fußspuren des Geliebten legen. Denn dadurch, so der Volksglaube, kommt der Geliebte wieder zurück (Ausprobiert haben wir das allerdings bislang nicht :-)).

Großmutters Ringelblumen-Tiegel

Auch nicht pflanzenkundige Menschen kennen die Ringelblumensalbe als Heilsalbe und vielen Menschen fällt ein, dass Oma immer Ringelblumen in Schweineschmalz als Salbe abgekocht hat.

Die Heilpflanze enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe wie z.B. ätherische Öle, Saponine, Schleimstoffe, Flavonoide und Carotinoide, die ein breites Wirkungsspektrum ermöglichen. Die Ringelblume wird vor allem für die äußere Anwendung genutzt. Sie wirkt antiseptisch, adstringierend (zusammenziehend) und, bei innerlicher Anwendung als Tee, krampflösend, abführend und schweißtreibend. Bei der Behandlung von Hauterkrankungen, zur Beschleunigung der Wundheilung, aber auch bei Verdauungsstörungen kommt die Calendula daher zum Einsatz. Auch soll sie Leber, die Gallenblase und die Gebärmutter stimulieren. Als Tinktur wird die Ringelblume zur Behandlung von Akne verwendet, außerdem zur Verringerung von Entzündungen, bei der Behandlung von Blutungen und zur Beruhigung von gereiztem Gewebe.

Ringelblumensalbe selbst gemacht

50 g Blüten mit ½ Liter kaltem Wasser übergießen und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag sanft köcheln lassen, bis das Wasser fast komplett verdampft ist. 250 g Lanolin (in der Apotheke erhältlich) dazugeben und gut verrühren, durch ein Tuch pressen und abkühlen lassen.