Die Artischocke

lat. Cynara scolymus

Sagenumwoben, deliziös und gesund: Die Artischocke ist die Göttin unter den mediterranen Gemüsen – nicht nur, weil Zeus das Mädchen Cynara angeblich zu diesem Dasein auf der Erde verdammt hat.

Die Artischocke gehört zur Familie der Korbblütler und ist eine ca. zwei Meter hohe, violette, distelähnliche Pflanze. Die Blütenhüllblätter und der Blütenboden werden verzehrt. Ihre Blätter und Wurzeln werden arzneilich verwendet.

Siegeszug von der Antike rund um die Welt

Die frostempfindliche Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und bevorzugt einen sonnigen, warmen Ort, um zu gedeihen. Angebaut wurde sie bereits von den Ägyptern, ihren Siegeszug um die Welt trat sie im alten Rom an. Von dort aus wanderte sie in den arabischen Raum und wurde mit der Expansion der Araber wieder nach Europa zurückgebracht. Heute wird sie auch in Österreich angebaut.

Geerntet wird die Pflanze, wenn die Blütenköpfe noch geschlossen sind – pro Jahr im Übrigen etwa 1,6 Millionen Tonnen weltweit, wobei Italien, Ägypten und Spanien die größten Produzenten sind.

Hilfreich für Galle und Leber

Nicht nur ihr deliziöser Geschmack ist seit tausenden Jahren bekannt, die Artischocke hat auch als Heilpflanze eine lange Tradition. Seit vielen Jahrhunderten wird sie als Appetitanreger und als Verdauungshilfe eingesetzt. Ihre Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Bitterstoffe (Cynarin) und Gerbstoffe. Diese wirken auf den gesamten Verdauungstrakt, im Besonderen aber auf das Leber-Gallen-System. Die Produktion der Gallensäure in der Leber wird gesteigert und dadurch wird die Fettverdauung erleichtert.

In Form von Säften, Tees, Trockenextrakten und Tinkturen geht die Artischocke Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen an den Kragen. Wissenschaftliche Untersuchungen legen außerdem nahe, dass sich die Artischocke günstig auf den Cholesterinspiegel auswirkt.

Einsatz

Die Blätter werden als Einzeldroge, aber auch als Mischung verwendet. Eine Verzehrmöglichkeit ist die Einnahme als Tee. Dabei einen Teelöffel der fein geschnittenen Droge mit 150 ml siedendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und nach der Mahlzeit trinken.