Der Weißkohl

lat. Brassica capitata

Wichtige Lebensmittel im Winter sind die Kohlsorten, insbesondere der Weißkohl und das daraus hergestellte Sauerkraut. Weißkohl wird auch Weißkraut oder Krautkopf genannt, wächst in ganz Europa und gehört zur Familie der Kreuzblütler. Im Frühjahr keimt der Kohl mit kleinen Blättern, die in den folgenden Monaten immer größer werden. Bis in den Herbst hinein bildet sich der Kopf, der bis zu einem Kilo schwer werden kann.

Die Pflanze, die niemals schmutzig wird

Beim Weißkohl lässt sich der sogenannte Lotuseffekt feststellen. Als Lotuseffekt bezeichnet man, wenn Wasser auf einer Oberfläche in Tropfen abperlt und dabei allen Schmutz mitnimmt. Dieses Phänomen kann man bei der Lotuspflanze, aber auch beim Weißkohl beobachten. Außerdem noch bei Tulpen oder Flügeln von Schmetterlingen und Libellen. Verantwortlich dafür ist die Architektur der Oberfläche, die nicht wie die meisten vermuten ganz glatt, sondern im Nanobereich aufgeraut ist.

Ein Lebensmittel mit medizinischer Wirkung

Weißkohl ist eines der besten medizinisch einsetzbaren Gemüse, die Sie in Ihrem Garten finden können. Er hat einen hohen Anteil an Vitaminen, insbesondere Vitamin C, Mineralstoffen, Carotinoiden und sekundären Pflanzenstoffen. Letztere senken das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen, beeinflussen positiv das Immunsystem, wirken antibiotisch und antioxidativ und senken das Cholesterin. Schon im antiken Griechenland und in Rom wurde zum Verzehr von Weißkohl bei Unterleibsschmerzen der Frauen geraten. Aristoteles aß das Gemüse, wenn er zu viel getrunken hatte, um dem Kater entgegenzuwirken. Die größte Angst hatten Seeleute vor einer seltsamen Krankheit, die ihre Zähne faulen ließ, ihre Kraft und letztlich ihr Leben nahm – Skorbut. Erst im 18. Jahrhundert erkannte man, dass Skorbut eine ernährungsbedingte Krankheit ist und Sauerkraut ein Gegenmittel. Mit Sauerkraut und dem darin enthaltenen Vitamin C bekam James Cook auf seinem Schiff die Krankheit in den Griff. Auch heute noch wird Weißkohl bei Geschwüren, zur Blutreinigung, bei Gicht, Rheuma und zur Wundheilung empfohlen. Vor allem der Weißkohlsaft wird bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren als Kur verwendet. Die im Weißkohl enthaltenen Goitrogene (bestimmte Inhaltsstoffe) wirken der Bildung der Schilddrüsenhormone entgegen. Deshalb werden Weißkohlumschläge gerne zusätzlich bei einer Schilddrüsenüberfunktion empfohlen.

Tipp:

Weißkohl-Wickel

Die Weißkohl-Wickel beschleunigen den Heilungsprozess von Wunden, helfen aber auch bei Insektenstichen, Gicht, rheumatischen Schwellungen, Halsentzündungen, Unterleibsbeschwerden und Schilddrüsenüberfunktion. Frische Kohlblätter waschen und trocknen, die dicken Rippen entfernen, mit einer Flasche oder Nudelwalker darüber rollen, bis das Blatt weich und mürbe wird. Die Blätter auf die betroffene Stelle (Fuß, Arme, Hals) legen und mit einem Verband die Blätter befestigen. Wenn die Blätter warm werden, sollte man sie auswechseln. Zweimal täglich oder über Nacht anwenden.