Der Weihrauch

lat. Olibanum, Thus

Schon vor 5000 Jahren wussten die alten Ägypter über die entzündungshemmende und antiseptische Wirkung von Weihrauch. Das Harz wurde zu einer Salbe verarbeitet und auf Wunden aufgetragen. Und nicht nur seine heilende Wirkung, auch seine kultische, religiöse Verwendung nahm damals seinen Anfang.

Vorkommen

Weihrauch wird aus dem Harz von Boswellia-Bäumen gewonnen. Boswellia Bäume wachsen nur langsam, in kargen Trocken- und Steppengebieten, mit ganz bestimmter Bodenbeschaffenheit, an ausgewählten Standorten, vorwiegend in Somalia, Äthiopien, Indien, dem Sudan, Jemen und im Oman.

Ernte

Das Harz wird durch vorsichtige Schnitte in den Stamm und die Äste gewonnen. An den „Schnittwunden“ tritt nach einer gewissen Zeit eine klebrig-milchige Flüssigkeit aus. Durch den Kontakt mit Sauerstoff und Sonnenlicht trocknet die Flüssigkeit aus und es entstehen die typischen bernsteinfarbenen bis weißen Klumpen, die zum Räuchern oder für medizinische Zwecke verwendet werden. Die Größe der Harze variiert zwischen wenigen Millimetern bis zu einigen Zentimetern. Der Zeitpunkt der Ernte spielt bei der Reinheit des Harzes eine wesentliche Rolle, je später die Ernte, desto reiner/weißer und wertvoller der Weihrauch.

Weihrauch in der Geschichte

Wie bereits erwähnt, verwendeten schon die Ägypter Weihrauch für religiöse Zwecke. Sie glaubten daran, dass sie durch den Duft des brennenden Weihrauchs die Gunst der Götter gewinnen würden. In den Tempeln sollte der Rauch eine Verbindung zwischen irdischer und göttlicher Welt herstellen. Bei Beerdigungen wurde Weihrauch verwendet, um den Verstorbenen den Weg ins Jenseits zu ebnen, aber auch um den Leichengeruch zu übertünchen. Und seit jeher wird er über fast alle Kulturen und Religionen hinweg zur Reinigung verwendet – um schlechte Energien zu vertreiben.

Einzug in alle Weltreligionen

Von Ägypten aus hielt Weihrauch in fast alle Religionen dieser Welt Einzug. Im Christentum wird Weihrauch zu Ehren Gottes und als Opfergabe bei Messen verbrannt, im Islam wird er bei bestimmten religiösen Ritualen eingesetzt, auch im Jerusalemer Tempel spielte er eine große Rolle, in der modernen jüdischen Praxis allerdings kaum. Buddhisten verwenden Weihrauch während der Meditation. Auch im Hinduismus hat er eine lange zeremonielle Tradition.

Weihrauch in der Medizin

Entzündungshemmend, schmerzlindernd, antimikrobiell – das sind die Wirkungsweisen des wertvollen Harzes aus dem Südosten. Und auch in der Krebsforschung gibt es mittlerweile vielversprechende Studien, dass Weihrauchextrakte antitumorale Eigenschaften haben könnten. Konkret eingesetzt werden Weihrauchprodukte bei Arthritis, entzündlichen Darmerkrankungen, Hauterkrankungen, aber auch bei Asthma. In Salben, Kapseln, Ölen und Cremes ist der Wirkstoff zu finden.